KÖLN (dpa-AFX) - Der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern Bayer
 wird auch nach dem Wechsel an der Konzernspitze weiterhin
auf seine drei Sparten bauen. "Health Care, CropScience und
MaterialScience (BMS) - alle drei Teilkonzerne sind für mich von
strategischer
Bedeutung", sagte der designierte Bayer-Chef Marijn Dekkers vor
Journalisten in Köln. "Ich sehe zum jetzigen Zeitpunkt auch keine
Notwendigkeit, an diesen Portfolio etwas zu ändern." Bayer habe in
allen drei Geschäftsfeldern - Pharma, Pflanzenschutz und Kunststoffe -
eine führende Position. 

    Allerdings könne es keine Bestandsgarantie für die Ewigkeit geben,
fügte er hinzu. Vielmehr würden Veränderungen ständig notwendig
sein,
um Bayer zu stärken und effizienter zu machen. "Dies wird auch meine
primäre Aufgabe sein. Und ich betone: eine Daueraufgabe." Unter anderem
will Dekkers Entscheidungen innerhalb des Konzerns mit Hilfe einer
klaren Zuordnung von Verantwortlichkeiten beschleunigen. Auch will der
neue Unternehmenschef mehr Frauen im Top-Management haben. 

    Seitdem vor einem Jahr die Ernennung des
niederländisch-amerikanischen Managers zum Bayer-Chef beschlossen
wurde, gab es verstärkt
Spekulationen über einen möglichen Verkauf der Kunststoffsparte. Noch
im vergangenen Jahr waren in dem Geschäftsbereich im Zuge der
weltweiten Wirtschaftskrise Umsatz und Ergebnis eingebrochen. Nun ist
das Chemiegeschäft seit einigen Monaten das Zugpferd im Bayer-Konzern.


    Dabei profitiert der Leverkusener Konzern und seine Konkurrenten wie
etwa BASF  vor allem von einer starken Nachfrage in Asien.
Im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres setzte Bayer bereits
29 Prozent in der Region Asien-Pazifik um. Dekkers will deshalb das
Chemiegeschäft vor allem dort ausbauen und in den kommenden fünf
Jahren 600 bis 700 Millionen Euro jährlich in Sachanlagen investieren.
Für
den Gesamtkonzern sind bislang weltweit Investitionen in Sachanlagen in
Höhe von 1,4 Milliarden Euro geplant. 

    Deutlich mehr Geld in die Hand nehmen will der promovierte Chemiker
zukünftig für Forschung und Entwicklung von neuen Medikamenten. "Vor
allem wird es darauf ankommen, unsere Entwicklungskandidaten als
innovative Produkte erfolgreich auf den Markt zu bringen", erläuterte
Dekkers. Damit will der neue Bayer-Chef zusätzlich Umsatz generieren
und Marktanteile gewinnen. 

    Erst jüngst erhöhte der Leverkusener Konzern für das laufende
Geschäftsjahr seine Forschungsausgaben um fast 400 Millionen Euro auf
3,1
Milliarden Euro. Die Medizinsparte ist das größte Geschäft bei
Bayer./mne/nmu/wiz