(Berichtigt wurde ein Rechtschreibfehler im zweiten Satz des ersten Absatzes.)

    SEATTLE (dpa-AFX) - Der weltgrößte Online-Einzelhändler Amazon
  hat im vergangenen Weihnachtsgeschäft zwar weniger
verdient. Doch obwohl der Gewinn im Jahresvergleich um gut zehn Prozent
auf 214 Millionen Dollar lag, übertraf das Ergebnis damit dennoch
deutlich die Erwartungen der Analysten - die mit weniger als halb so
viel gerechnet hatten. Das sorgte an der Börse für Begeisterung: Die
Aktie sprang am Donnerstag nachbörslich um über zwölf Prozent in die
Höhe.

    Die Anleger störte auch nicht, dass der Umsatz mit einem Plus von
15 Prozent auf 29,33 Milliarden Dollar die Marktprognosen verfehlte. Im
Quartal davor hatte unter anderem eine Abschreibung auf das gefloppte
erste Amazon-Smartphone Fire Phone die Bilanz verhagelt. Das Ergebnis
war ein Verlust von 437 Millionen Dollar, der die Investoren
schockierte.

    Amazon investiert traditionell massiv in den Ausbau des Geschäfts
und fährt deshalb bestenfalls schmale Gewinne ein. So wurden allein im
vergangenen Jahr 1,3 Milliarden Dollar in den hauseigenen
Video-Streamingdienst gesteckt, wie Amazons Chef und Gründer Jeff Bezos
erklärte.

    Für die Versandkosten im Abo-Service Prime habe Amazon Milliarden
ausgegeben. Prime-Kunden zahlen keine Versandgebühren und bekommen
Zugang zu ausgewählten Musik- und Video-Inhalten. Analysten diskutieren
darüber, ob Amazons Kosten für das Prime-Programm zu hoch sind. Amazon
verweist darauf, dass Prime-Kunden mehr Umsatz bringen. Einigen
Schätzungen zufolge kaufen sie zwei bis drei Mal so viel wie
Amazon-Nutzer ohne Prime-Mitgliedschaft.

    Der Konzern nennt keine genauere Zahl der Prime-Mitglieder. Bezos
gab nun lediglich bekannt, das sie im vergangenen Jahr um 53 Prozent
gestiegen sei - auf einer Basis von Dutzenden Millionen. Analysten gehen
von rund 40 Millionen Prime-Kunden weltweit aus.

    Im gesamten Jahr gab es nach dem miesen dritten Quartal trotz der
schwarzen Zahlen zum Jahresausklang einen Verlust von 241 Millionen
Dollar. Das Jahr 2013 hatte Amazon noch mit einem Gewinn von 274
Millionen Dollar abgeschlossen.

    Die Prognose für das laufende Quartal fiel verhalten aus. Amazon
rechnet mit einem operativen Ergebnis zwischen einem Verlust von 450
Millionen Dollar und einem Gewinn von 50 Millionen Dollar.

    Amazon ist neben dem Einzelhandels-Geschäft einer der weltgrößten
Anbieter von Cloud-Infrastruktur. Auch dieses Geschäft braucht hohe
Investitionen etwa in Rechenzentren. Die Investoren bekamen bisher kaum
Einblick in die Entwicklung dieses Amazon-Bereichs. Nun soll künftig
der Umsatz des Cloud-Geschäfts einzeln ausgewiesen werden. Zudem hieß
es, die Sparte habe eine Million Kunden./so/DP/fbr