Nummer: 01224-PIU05 | Datum 28.03.2024
BayWa AG rechnet im Geschäftsjahr 2024 mit
Ergebnisverbesserung
- Die BayWa AG schließt das Geschäftsjahr 2023 mit einem
operativen Ergebnis von 304,0 Mio. Euro knapp unter der
Jahresprognose ab.
- Der rasante Zinsanstieg belastet das Ergebnis über alle
Geschäftsbereiche hinweg.
- Nach Zinsen und Steuern ergibt sich ein Konzernjahresfehlbetrag
von 93,4 Mio. Euro, nach einem Überschuss von 239,5 Mio. Euro im
Vorjahr.
- Mit der „Strategie 2030“ will CEO Marcus Pöllinger die
Profitabilität im Konzern nachhaltig steigern und die BayWa 2024
wieder in die Gewinnzone führen.
München, 28. März 2024 – Nach Jahren starken Wachstums
haben sich auch für die BayWa AG im Jahr 2023 die
gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen massiv verändert. Das
spiegelt sich auch in der Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr
wider. Der Konzernumsatz betrug im Geschäftsjahr 2023 23,9 Mrd.
Euro (Vorjahr: 27,1 Mrd. Euro). Das operative Ergebnis vor Steuern
und Zinsen (EBIT) lag mit 304,0 Mio. Euro (Vorjahr: 504,1 Mio.
Euro) erwartbar hinter dem Ausnahmejahr 2022 zurück. Die
Jahresprognose von 320 bis 370 Mio. Euro verfehlte der Konzern
damit nur knapp. Im Vergleich zu 2021 und damit der Zeit vor Beginn
des Krieges gegen die Ukraine konnte die BayWa das EBIT jedoch um
14 Prozent steigern. Allerdings belastete der rasante Zinsanstieg
alle Geschäftsbereiche und drückte auf das Ergebnis des
international tätigen Portfoliounternehmens: Nach Abzug von Zinsen
und Steuern schließt die BayWa das abgelaufene Geschäftsjahr mit
einem Minus von 93,4 Mio. Euro und damit 332,9 Mio. Euro hinter dem
Vorjahr ab.
„Wir nutzen das Jahr 2024 zur Konsolidierung. Dafür schauen wir
uns aktuell jede unserer über 500 Beteiligungen an und definieren
Wachstumsfelder, Optimierungsfelder sowie Geschäftsfelder, von
denen sich die BayWa trennen will. Zukünftig muss jede Einheit für
sich profitabel sein“, sagt Marcus Pöllinger, CEO der BayWa AG.
„Mit der Umsetzung unserer ,Strategie 2030‘ werden wir die
Profitabilität der BayWa erhöhen und unsere Kosten über alle
Geschäftsbereiche und Verwaltungseinheiten hinweg reduzieren. So
werden wir die Eigenkapitalquote mittelfristig in Richtung 20
Prozent führen und unsere Resilienz gegenüber Krisen weiter
stärken. Das Ziel des Vorstands ist es, die BayWa 2024 wieder in
den Gewinnkorridor zu führen.“
Bis Ende 2026 will das Unternehmen ein Ergebnis zwischen 470 und
520 Mio. Euro erreichen. Ursprünglich wollte die BayWa dieses Ziel
im Jahr 2025 erreichen. Die BayWa setzt dabei auf die unverändert
hohe Attraktivität der von ihr bedienten Märkte in den
Zukunftsfeldern Ernährung und Energie. CEO Marcus Pöllinger:
„Unsere großen Wachstumsfelder sind der internationale Getreide-
und Spezialitätenhandel und die erneuerbaren Energien. Dort
investieren wir nachhaltig. Optimierungsbedarf sehe ich in den
Geschäftsfeldern Agrar und Bau. Diesen gehen wir entschlossen
an.“
Operatives Ergebnis 2023 zufriedenstellend – Cefetra Group
und Technik legen gegenüber hohem Vorjahresniveau noch einmal
zu
Im Segment Technik steigerten gelöste Lieferkettenprobleme und
eine hohe Investitionsbereitschaft der Landwirte den Absatz. So
konnte das Rekordergebnis des Vorjahres bei Umsatz und EBIT
nochmals übertroffen werden. Das Segment Cefetra Group konnte
Handelsopportunitäten aufgrund schwankender Preise sowohl im
traditionellen als auch im Spezialitätengeschäft erfolgreich
nutzen.
Im Segment Regenerative Energien vermochte die
Ergebnissteigerung im Energiehandel die schwache Nachfrage und den
Preisverfall im Solarmodulgeschäft nicht auszugleichen. Sowohl
Umsatz als auch EBIT blieben hinter dem Ausnahmejahr 2022
zurück.
Das Segment Global Produce hatte weiterhin mit den Folgen des
Zyklons „Gabrielle“ zu kämpfen, der im Februar 2023 große Teile der
Plantagen und Ernte in Neuseeland zerstört hatte. Neben den
Ernteeinbußen drückten auch die im vergangenen Jahr teils
offengebliebenen Versicherungszahlungen auf das Ergebnis. Steigende
Preise für exotische Früchte am Markt konnten dieses Defizit nicht
kompensieren.
Das Segment Agrar hatte unter signifikanten Preisrückgängen vor
allem im Düngergeschäft zu leiden. Extreme Wetterlagen im Laufe der
gesamten Anbausaison belasteten zudem die erfassten Mengen und
Qualitäten im inländischen Getreidehandel.
Der drastische Einbruch im deutschen Wohnungsbau führte im
Segment Bau zu einem immensen Nachfragerückgang. Dieser Entwicklung
wurde bereits im vergangenen Jahr mit einem Kosteneinsparprogramm,
Standortschließungen und einem Einstellungsstopp entgegengewirkt.
Der Effekt dieser Maßnahmen wird sich im Ergebnis 2024
niederschlagen.
Entwicklung der einzelnen Segmente
Segment Regenerative Energien
Das Segment Regenerative Energien schloss das Geschäftsjahr 2023
mit einem Umsatz von 5,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 6,5 Mrd. Euro) und
einem EBIT von 193,8 Mio. Euro (Vorjahr: 239,1 Mio. Euro) ab. Eine
allgemeine Nachfrageschwäche im Solarmodulhandel und der erhöhte
Wettbewerbsdruck durch den Import günstiger Solarmodule aus China
schwächten das Ergebnis im Vergleich zu den außerordentlich guten
Vorjahreszahlen. Die Geschäftseinheit IPP (Independent Power
Producer) erweiterte ihr Portfolio gegenüber dem Vorjahr um sechs
Parks. Insgesamt 31 Wind- und Solarparks in Europa, Nordamerika und
Australien mit einer Gesamtleistung von 0,8 Gigawatt waren zum
Jahresende operativ im Bestand. Darüber hinaus wurde im Jahr 2023
der Grundstein für eine weitere Vergrößerung des Portfolios gelegt:
0,5 Gigawatt sind bereits in Bau oder kurz vor Baubeginn.
Die BayWa geht davon aus, dass das Segment Regenerative Energien
seinen Wachstumskurs in den internationalen Märkten im Jahr 2024
fortsetzen wird. Auch der Verkauf des Solarhandelsgeschäfts soll im
laufenden Geschäftsjahr fortgesetzt und 2025 abgeschlossen werden.
Die geplanten Erlöse aus dem Verkauf fließen sowohl in die
Schuldenreduktion als auch in das Kerngeschäft der BayWa r.e. AG.
Konkret werden die Finanzmittel in das weitere Wachstum der
Projektpipeline bei Wind und Solar, das IPP-Portfolio sowie zur
Erweiterung des Energy-Solutions- und Services-Geschäfts
allokiert.
Segment Energie
Im Segment Energie verzeichnete die BayWa einen Umsatzrückgang
von 15,7 Prozent auf 2,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 3,3 Mrd. Euro). Das
EBIT lag mit 17,8 Mio. Euro (Vorjahr: 53,6 Mio. Euro) gegenüber
2022 um minus 66,8 Prozent zurück. Abgeschwächte Handelsdynamiken
bei fossilen Energieträgern und Schmierstoffen sowie geringere
Handelsmargen im Zuge sinkender Preise an den
Energierohstoffmärkten prägten den Bereich. Weiter auf dem
Vormarsch ist die Elektromobilität: Mit dem Zuschlag für das
Deutschlandnetz in Bayern ist die BayWa Mobility Solutions GmbH im
Jahr 2023 in das CPO-(Charge-Point-Operator)Geschäft eingestiegen.
Bis Ende 2026 wird sie 20 Ladeparks mit einem vom Bund geförderten
Investitionsvolumen von 15 Mio. Euro errichten und betreiben. Der
Bereich Haustechnik profitierte 2023 von Rahmenaufträgen für
Fertighäuser und bei Haussanierungen. Im Zuge der beschleunigten
Energiewende erwartet die BayWa auch im laufenden Geschäftsjahr
eine hohe Nachfrage nach Sanierungen, insbesondere im Bereich
Wärme.
Segment Cefetra Group
Mit einem EBIT von 64,6 Mio. Euro (Vorjahr: 59,5 Mio. Euro)
konnte das Segment Cefetra Group das bisherige Rekordergebnis aus
dem Jahr 2022 um 8,6 Prozent übertreffen. Der Umsatz lag mit 5,3
Mrd. Euro (Vorjahr: 6,1 Mrd. Euro) hinter dem Vorjahr. Grund
hierfür waren überwiegend rückläufige Preise bei vielen Produkten
nach den Marktübertreibungen im Vorjahr. Im Spezialitätengeschäft
profitiert die BayWa weiterhin von ihrer starken Marktposition und
von soliden Lieferketten.
Für das laufende Geschäftsjahr geht das Unternehmen von
geringeren Volatilitäten an den Agrarrohstoffmärkten aus. Ziel ist,
dem schrumpfenden Margenpotenzial an den Agrarmärkten durch die
Entwicklung neuer Geschäftsfelder und die Fortsetzung der
Diversifizierung in andere Branchen wie Haustiernahrung oder
Futtermittel für Aquakultur entgegenzuwirken. Weniger rentable
Absatzströme, insbesondere solche mit einem hohen Kapitaleinsatz,
werden rationalisiert, um die Ergebnisqualität zu steigern.
Segment Agrar
Im Segment Agrar endet das Geschäftsjahr 2023 mit einem Umsatz
von 4,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 5,8 Mrd. Euro) und einem EBIT von 26,4
Mio. Euro (Vorjahr: 104,7 Mio. Euro). Das Marktumfeld nach Ausbruch
des Krieges gegen die Ukraine hat sich normalisiert. Durch eine
bessere Verfügbarkeit von Agrarrohstoffen nahm der Wettbewerb für
den Getreide- und Ölsaatenhandel in Deutschland und Österreich zu.
Extreme Wetterlagen, vor allem zur Erntezeit, minderten Menge und
Qualität der Erzeugnisse sowie die Nachfrage nach Betriebsmitteln
wie Pflanzenschutz und Dünger. Trotzdem erwirtschaftete die BayWa
im inländischen Agrargeschäft ein mehr als doppelt so hohes EBIT
wie im Jahr 2021.
Für das Jahr 2024 rechnet das Unternehmen mit einem Ergebnis,
das wesentlich über dem Durchschnittsniveau der vergangenen Jahre
liegt. Die Gründe dafür sind positive Aussichten im Erzeugnishandel
und eine erwartete Normalisierung im Betriebsmittelgeschäft.
Wachstumschancen sieht die BayWa im Saatguthandel durch die
Züchtung neuer und verbesserter Sorten mit einer höheren Resistenz
gegenüber Krankheiten und Extremwetter.
Segment Technik
Das Segment Technik konnte das Rekordergebnis des Vorjahres mit
einem Umsatz von 2,2 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,1 Mrd. Euro) und einem
EBIT von 84,6 Mio. Euro (Vorjahr: 70,2 Mio. Euro) deutlich
steigern. Der Absatz bei Neumaschinen nahm um 5 Prozent zu.
Parallel dazu entwickelte sich auch das Wartungs- und
Servicegeschäft sowie der Handel mit Ersatzteilen und
Fachhandelsprodukten positiv.
Die BayWa rechnet damit, dass sich die positive Entwicklung im
Neumaschinengeschäft im ersten Halbjahr 2024 fortsetzen wird: Der
Auftragsbestand ist hoch. Um die Kapitalbindung und die
entsprechende Zinslast im Alt- und Neumaschinenhandel zu
reduzieren, wird die BayWa zugleich ihr Bestandsmanagement weiter
optimieren.
Segment Global Produce
Aufgrund anhaltend schwieriger Rahmenbedingungen schließt das
Segment Global Produce das Geschäftsjahr 2023 mit einem EBIT von
minus 15,1 Mio. Euro (Vorjahr: 21,1 Mio. Euro) ab. Der Umsatz lag
bei 0,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 0,9 Mrd. Euro). Durch schwache Ernten
in Europa und anderen Bezugsländern stiegen zwar die Preise für
Frischeprodukte, doch konnte dies die Verluste im neuseeländischen
Apfelgeschäft, als Folge des Zyklons „Gabrielle“, nicht
kompensieren.
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die BayWa mit einem
starken Ergebniswachstum, maßgeblich getrieben von einer guten
Apfelernte in Neuseeland. Auch im Handel mit exotischen Früchten
erwartet das Unternehmen einen positiven Umschwung. Zudem wird sich
die Auszahlung des Großteils der Versicherungsleistung für die
Schäden des Zyklons positiv auf das EBIT auswirken.
Segment Bau
Der Umsatz im Segment Bau lag 2023 bei 2,0 Mrd. Euro (Vorjahr:
2,3 Mrd. Euro). Das EBIT reduzierte sich auf 6,6 Mio. Euro
(Vorjahr: 70,4 Mio. Euro). Vor allem in den Sortimenten Hochbau,
Garten- und Landschaftsbau sowie Dach sank der Absatz. Damit hat
die rasante Abschwächung der Konjunktur im Wohnungsbau das
BayWa-Geschäft schneller getroffen als erwartet.
Um der Entwicklung entgegenzuwirken, hat die BayWa im
abgelaufenen Geschäftsjahr umfassende Maßnahmen ergriffen. Durch
die Optimierung von Prozessen, Steigerung der Effizienz, Schließung
von nicht nachhaltig wirtschaftlichen Standorten und Personalabbau
hat das Unternehmen die Kosten gesenkt. Für den Markt selbst sieht
die BayWa keine schnelle Trendumkehr, erwartet aber für das
laufende Geschäftsjahr eine starke Ergebnisverbesserung im Segment
Bau. Zudem wird das Unternehmen seine Strategie vom reinen
Produkthändler zum Anbieter effizienter Komplettlösungen und
Dienstleistungen fortsetzen. Im Fokus dabei stehen vor allem die
Nachhaltigkeit im Bau und der Klimaschutz im Gebäudesektor.
Weitere Informationen finden Sie unter www.baywa.com/presse.
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Pressekontakt
Anja Richter
Tel.: 0151 16175177
E-Mail: anja.richter@baywa.de
Über die BayWa AG
Die BayWa AG ist ein weltweit tätiger Konzern mit den
Geschäftsfeldern Energie, Agrar und Bau. Als Global Player mit
einem Umsatz von 23,9 Mrd. Euro im Jahr 2023 entwickelt
sie innovative und nachhaltige Lösungen für die Grundbedürfnisse
Ernährung, Energie, Wärme, Mobilität sowie Bauen und Wohnen. Rund
25.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dafür in mehr als 50
Ländern im Einsatz. Sitz der 1923 gegründeten Muttergesellschaft,
die im Jahr 2023 ihr 100-jähriges Bestehen feierte, ist München.
Ihren Ursprung hat die BayWa AG im genossenschaftlichen Landhandel
mit der Aufgabe, den ländlichen Raum mit allem zu versorgen, was
die Landwirtschaft braucht. Weitere Informationen finden Sie unter
www.baywa.com/presse.
Kontakt:
Jenny Levié, BayWa AG, Leitung Corporate Communications,
Tel. 0 89/92 22-36 80, Fax 0 89/92 12-36 80,
E-Mail: jenny.levie@baywa.de
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